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Rasenarten – Die gängigsten Rasenarten erklärt

Jede Rasenmischung besteht aus unterschiedlichen Rasenarten und -sorten, von denen jede spezielle Eigenschaften und Besonderheiten aufweist. Neben der Optik unterscheiden sich diese beispielsweise durch Faktoren wie den Nährstoff- und Wasserbedarf, die Tiefschnittverträglichkeit und die damit verbundene empfohlene Schnitthöhe, die klimatischen Voraussetzungen für ein gesundes Wachstum, die Ausläuferbildung oder die Keimdauer. Auch die Verträglichkeit gegenüber Schatten oder Hitze spielt eine große Rolle.

Je nach Standort und Nutzungsart der Rasenfläche werden ganz unterschiedliche Ansprüche an die Rasenmischung gestellt. Für die Neuanlage eines Golf Greens muss der Rasensamen beispielsweise ganz andere Voraussetzungen erfüllen als bei der Regeneration einer Fußballplatzfläche oder einer Nachsaat in einem Heimgarten. Durch die richtige Kombination der unterschiedlichen Rasenarten kann für die verschiedensten Ansprüche und Bedingungen die passende Rasenmischung kreiert werden. Um einen Überblick über die verschiedenen Rasenarten und deren Eigenschaften zu bekommen, haben wir die für die Rasenpflege wichtigsten Rasenarten kurz zusammengefasst:


Festuca rubra (Rotschwingel):

Festuca rubra (Rotschwingel)

Die Rasenart Festuca rubra, auch bekannt als Rot-Schwingel gehört zur Familie der Süßgräser (Poaceae) und zeichnet sich vor allem durch ihre Genügsamkeit hinsichtlich Nährstoff- und Wasserbedarf und Feuchtigkeit sowie ihre Winterhärte aus. Daher ist sie besonders in Rasenmischungen, die für schwierigere Bedingungen wie Trockenheit oder Schattenlagen ausgelegt sind (wie z.B. in unserem Schattenrasen), häufig enthalten.

Der Rotschwingel bildet eine feine, dichte Rasennarbe und findet in vielen Bereichen wie Gebrauchsrasen, Zierrasen, Landschaftsrasen, sowie auf Sport- und Golfanlagen Anwendung. Weiterhin wird die Festuca auch für Blumenwiesen- und Kräuterrasenmischungen genutzt. Die Festuca rubra unterteilt sich in die drei folgenden für Rasenmischungen verschiedene Unterarten, welche sich durch ihre Ausläuferbildung unterscheiden:

  1. Festuca rubra rubra (Ausläufer-Rotschwingel): diese Art der Festuca rubra bildet lange Ausläufer und etabliert sich innerhalb der Rotschwingel-Arten am schnellsten in der Rasenfläche. Das Blatt dieses Grases ist mittelfein.
  2. Festuca rubra commutata (Horst-Rotschwingel): Der Horst-Rotschwingel entwickelt keinerlei Ausläufer, stattdessen bilden sich Triebe an der Mutterpflanze, welche einen „Horst“ bilden. Das Blatt dieses Grases ist sehr fein.
  3. Festuca rubra trichophylla (Kurzausläufer-Rotschwingel): diese Unterart des Rotschwingels entwickelt verglichen mit der Festuca rubra rubra nur kurze Ausläufer. Sie ist besonders anspruchslos, jedoch auch nur mäßig belastbar. Das Blatt dieses Grases ist sehr fein. Die Festuca rubra trichophylla ist kurzschnittverträglicher als andere Festuca rubra Sorten.

Eigenschaften von Festuca rubra (Rotschwingel):

  1. geringer Wasser- und Nährstoffbedarf
  2. sehr gute Toleranz gegenüber Winter- und Kältestress
  3. geeignet für Schattenlagen
  4. tiefschnittverträglich
  5. bildet Ausläufer und unterstützt die Bildung einer dichten Rasennarbe

Die durchschnittliche Keimdauer der Festuca rubra beträgt ca. 10 – 18 Tage.

 



Lolium perenne (deutsches Weidelgras):

Lolium perenne (deutsches Weidelgras)

Beim Lolium perenne, auch bekannt als deutsches Weidelgras oder englisches Raygras, handelt es sich um eine mehrjährige Rasensart mit schmalen bis mittelbreiten Gräsern aus der Familie der Süßgräser (Poaceae), welche häufig in Saatgutmischungen für Sportanlagen, Parks und anderen hochwertigen Rasenflächen verwendet wird. Lolium perenne zeichnet sich durch seine schnelle Regenerationsfähigkeit sowie eine hohe Trittfestigkeit aus und eignet sich dadurch besonders gut für Rasenflächen mit einem hohen Anspruch an Belastbar- und Strapazierfähigkeit. Aufgrund des raschen Aufwuchs ist diese Rasenart insbesondere in Mischungen für die Nachsaat oder Regeneration vorhandener Rasenflächen enthalten, damit entstandene Kahl- und Fehlstellen zügig geschlossen werden können. Gerade auf Sportrasenfunktionsflächen ist dies sehr wichtig damit der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann und ausfälle vermieden werden können.

Für Neuanlagen hingegen sollte Saatgut mit einem ausgewogenem Verhältnis anstatt einer reinen Lolium-Mischung verwendet werden, da das deutsche Weidelgras zur Gruppe der sogenannten horstbildenden Gräser gehört. Dies bedeutet, dass keine unterirdischen Wurzelausläufer gebildet werden, welche die Gräser in die Breite wachsen lassen. Stattdessen entwickeln sich eng aneinander liegende Triebe an der Mutterpflanze, welche einen sogenannten „Horst“ bilden. Die Bildung einer Grasnarbe mit einem hohen Dichtegrad ist somit nicht möglich. Ebenfalls wäre eine mit reinem Lolium perenne angelegte Rasenfläche sehr anfällig gegenüber Rasenkrankheiten (Pilzbefall). Am besten entwickelt sich das Lolium perenne auf stickstoff- und phosphatreichen Böden in gemäßigten klimatischen Gefilden. Die Rasengräser reagieren empfindlich auf extreme Kälte unter -18 °C, was jedoch in hiesigen Regionen größtenteils keine Rolle spielt.

Eigenschaften von Lolium perenne (deutsches Weidelgras):

  1. schnelle Regenerationsfähigkeit
  2. hohe Belast- und Strapazierfähigkeit
  3. geringe Keimdauer und schneller Aufwuchs
  4. sorgt für eine schnelles Schließen der Grasnarbe

Mit einer durchschnittlichen Keimdauer von ca. 7 – 15 Tage, ist das deutsche Weidelgras die am schnellsten keimende Rasenart.

 



Poa pratensis (Wiesenrispe):

Poa pratensis (Wiesenrispe):

Die Poa pratensis, oder auch Wiesenrispe genannt, wird häufig als Bestandteil von Rasenmischungen für Sportplätze, Golfanlagen und auch Gebrauchsrasen verwendet, um der Rasenfläche eine verbesserte Hitze- und Trockenheitsverträglichkeit, Tritt- und Scherfestigkeit zu verleihen. Besonders auf stark beanspruchten Rasenflächen wird die Poa pratensis gerne genutzt. Es handelt sich hierbei um eine mehrjährige Rasenart die ebenfalls der Familie der Süßgräser (Poaceae) angehört. Die Wiesenrispe bildet einen runden, meist aufrechten Halm mit einer Breite von ca. 5mm, der eine Wuchshöhe von 20 – 60cm erreichen kann.

Die Poa Pratensis bildet unterirdische Wurzelausläufer, sogenannte Rhizome, wodurch sich die Rasengräser waagrecht auf der Rasenfläche ausbreiten und so die Bildung einer dichten Rasennarbe unterstützen. Insbesondere in Rasenmischungen zur Neuanlage von Rasenfläche findet sich daher häufig ein hoher Poa pratensis Anteil. Die Bildung der Ausläufer wird durch einen regelmäßigen Rasenschnitt (min. 1x pro Woche, besser 2-3x pro Woche) gefördert. Weil die Wiesenrispe im Vergleich zu anderen Rasenarten eine längere Keimdauer hat, wird die Poa pratensis in der Regel mit schneller keimenden Arten wie z.B. dem Lolium perenne gemischt. Am besten entwickelt sich die die Poa Pratensis auf nährstoffreichen Böden in gemäßigten Klimagefilden, kommt jedoch auch mit Hitze und Trockenheit relativ gut zurecht. Der Bedarf an Kalium, Stickstoff sowie Phosphat ist gegenüber anderen Rasenarten relativ hoch.

Eigenschaften von Poa pratensis (Wiesenrispe):

  1. sehr gute Hitze- und Trockenheitsverträglichkeit
  2. bildet Ausläufer und erhöht die Tritt- und Scherfestigkeit der Rasenfläche
  3. sorgt für einen hohe Dichtegrad
  4. gegenüber anderen Rasengräsern relativ hoher Nährstoffbedarf

Die Keimdauer der Poa pratensis beträgt unter optimalen Bedingungen ca. 14 Tage.

 



Agrostis (Straußgras):

Agrostis (Straußgras)

Agrostis - auch als Straußgras bekannt – ist eine krautige, ausdauernde Pflanze. Charakteristisch für die Staußgräser ist die Bildung von schmalen Blättern, ein sehr dichtes Wachstum sowie eine hervorragende Trittfestigkeit und Tiefschnittverträglichkeit. Dank dieser Eigenschaften werden sie besonders auf Golfgrüns häufig eingesetzt, da eine Verträglichkeit für Tiefschnitt hier essenziell ist. Die Agrostis kann einen Schnitt auf bis zu 4mm verkraften.

Entsprechend hoch sind jedoch auch der Bedarf an Nährstoffen und Feuchtigkeit, damit die Straußgräßer sich entwickeln können. Innerhalb der Rasenart Agrostis unterscheidet man in zwei für die Rasensaat relevante Unterarten:

  1. Agrostis capillaris (Rotes Staußgras): das rote Staußgras entwickelt sowohl unter- als auch oberirdische Ausläufer. Es wird häufig in Mischungen für Zier- oder Golfrasen in Kombination mit Festuca rubra (Rotschwingel) verwendet, am besten entwickelt sich die Agrostis capillaris an nass-kalten Standorten.
  2. Agrostis stolonifera (Flecht-Straußgras): diese Unterart der Agrostis zeichnet sich durch die Bildung von langen, oberirdischen Ausläufern aus. Sie hat eine hohe Keim- und Kapazitätsdichte und wird überwiegend in Golfrasenmischungen verwendet. Am besten entwickelt sich die Agrostis stolonifera an gemäßigten Klimagefilden.

Eigenschaften von Agrostis (Straußgras):

  1. sehr ausdauerndes Gras mit schmalen Blätter
  2. sehr dichtes Wachstum
  3. hervorragende Trittfestigkeit und Tiefschnittverträglichkeit
  4. sehr beliebt für die Anlage von Golfgrüns

Die Wurzeln der Agrostis wachsen bis zu 50 cm tief in den Boden, die durchschnittliche Keimdauer des Staußgrases beträgt zwischen ca.12 und 20 Tagen.

 



Poa supina (Lägerrispe)

Ein weiterer Vertreter der Familie der Süßgräser ist die Poa supina, auch als Lägerrispe bekannt. Diese Rasenart ist im Vergleich zum Lolium perenne, Festuca rubra und Poa pratensis seltener und mit geringerem Anteil in den gängigen Rasenmischungen vertreten. Meist wird sie nur beigemischt, um die Qualität der Rasenfläche zu verbessern.

Die Lägerrispe zeichnet sich durch eine hohe Belastbarkeit, Trittfestigkeit und Konkurrenzfähigkeit aus, weiterhin ist sie sehr schattenverträglich und hat ein gutes Regenerationsvermögen. Dadurch findet Poa supina häufig Verwendung als Schattenrasen. Bei der Poa supina handelt es sich um eine sehr anspruchsvolle Pflanze mit einem hohen Bedarf an Wasser und Nährstoffen, eine Schnitthöhe von 5cm sollte nicht unterschritten werden. Für trockene und lehmige Böden ist die Lägerrispe eher ungeeignet, am besten kann sie sich auf nährstoffreichen, lockeren Böden in gemäßigten klimatischen Gefilden entwickeln. Die Pflanze bildet sehr viele oberirdische Ausläufer sogenannte Stolonen, wodurch eine dicht bewachsende, belastbare Fläche entsteht.

Eigenschaft von Poa supina (Lägerrispe):

  1. trägt zur Verbesserung von Rasenflächen bei
  2. besten geeignet zur Anlage von Schattenrasen
  3. sehr belastbar und trittfest, hohe Konkurrenzfähigkeit
  4. sehr gut geeignet für den Einsatz im Voralpenraum

Die Keimdauer der Poa supina beträgt ca. 14 – 20 Tage, die Blätter der Pflanze sind mittelbreit und haben je nach Standort eine hellgrüne bis saftig grüne Färbung.

 

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