Schattenrasen - Das solltest Du beachten
Auf vielen Rasenflächen existieren Teilbereiche die nur einen geringen Anteil des täglich verfügbaren Sonnenlichts erhalten. Diese Bereiche sind somit schattiger und stellen das Wachstum der Rasengräser vor eine große Herausforderung. Oftmals wird der Schattenwurf von Baumkronen, Häusern und anderen Objekten erzeugt. Selbst moderne Fußball Stadien haben immer wieder mit dem Problem zu kämpfen, dass die Rasenfläche nicht zu 100% mit dem für die Rasengräser lebensnotwendigen Sonnenlicht versorgt wird.
Speziell in der ersten Vegetationsperiode werden die meist feuchtwarmen und schattigen Teilbereiche von anspruchsloseren Moosen und Algen besiedelt, die vorhandene Rasengräser nach und nach verdrängen. Genau aus diesem Grunde wurde der Schattenrasen entwickelt, beziehungsweise eine Rasensamen Mischung, die sowohl schattige als auch sonnige Teilbereiche verträgt.
Ein hochqualitativer Schattenrasen ist relativ pflegeleicht und widerstandsfähig gegenüber Rasenkrankheiten.
So schön grün kann Schattenrasen sein
Qualitativ hochwertig - ein Muss!
Gute Schattenrasen Mischungen eignen sich nicht nur für schattige Teilbereiche sondern auch für sonnige, trockene Bereiche und lehmigen Böden. Ob nun Gebrauchsrasen, Sportrasen, oder eben Schattenrasen, es sollten immer nur Rasensamen Mischungen von höchster Qualitätsstufe und mit höchster RSM Bewertung eingesetzt werden. Gerade Schattenrasen von minderer Qualität kommt mit den hohen Anforderungen, die an ihn gestellt werden nicht zurecht. Die Folge ist eine Rasenfläche die schnell an Deckung verliert und aus diesem Grund nach kürzester Zeit erneut ausgetauscht werden muss.
Folgende Rasensorten eignen sich für den Einsatz als Schattenrasen und werden den Ansprüchen entsprechend gemischt:
- Festuca trachyphylla NORDIC (Schaf-Schwingel)
- Festuca rubra trichophylla SMIRNA (Haarblättriger Rot-Schwingel)
- Festuca rubra rubra ROSSINANTE (Gewöhnlicher Rot-Schwingel)
- Lolium perenne FLAMENCO (Deutsches Weidelgras)
- Poa pratensis BROOKLAWN (Wiesen-Rispengras)
- Lolium perenne VESUVIUS (Deutsches Weidelgras)
- Poa Supina (Lägerrispe)
Weiterführende Informationen über die einzelnen Rasenarten und deren Eigenschaften in unserem ausführlichen Artikel "Rasenarten - Die gängisten Rasenarten erklärt"
Wo wird Schattenrasen eingesetzt?
Voraussetzung für eine dichte und grüne Rasenfläche, ist selbst bei den vorgestellten robusten Rasensamen, das Sonnenlicht. Die Teilbereiche dürfen nicht zu dunkel sein und es muss noch ausreichend Sonnenlicht auf die Rasenfläche treffen können. Kommt es zu keiner Tageszeit zur Sonneneinstrahlung kann sich auch die beste Rasenart aufgrund des Lichtmangels nicht mehr etablieren und wird von anspruchsloseren Pflanzenarten, wie den schon erwähnten Moosen, verdrängt. Ebenfalls sollten sich bei der zu begrünenden Fläche keine Nadelbäume in der Nähe befinden, da deren Wurzeln sich im oberen Bodenbereich befinden und die Rasengräser mit den Nadelbäumen um das vorhandene Wasser und Nährstoffe konkurrieren müssen. Sollte Schattenrasen in der Nähe von Bäumen angelegt werden, sollte dies beachtet werden.
Vor der Neuanlage mit Schattenrasen muss der Boden vorbereitet werden
Nachsaat / Komplette Neuanlage
Die Neuansaat sollte nach dem Winter im frostfreien Frühjahr erfolgen, wenn sich die Temperaturen um die +10° Grad bewegen. Gerade im Ansaatjahr benötigen die jungen Rasengräser für das Wachstum Sonnenlicht. Deswegen ist der Beginn des Frühjahrs ein guter Zeitpunkt für die Neuanlage, wenn vor allem die Bäume noch kein Laub gebildet haben, das das Sonnenlicht blockieren könnte.
Vor einer Neuanlage der Rasenfläche mit Schattenrasen sollte der Boden überprüft und vorbereitende Maßnahmen getroffen werden.
- Der Boden darf nicht zu sauer sein und sollte einen günstigen pH-Wet aufweisen. Eine professionelle Bodenchemische-Analyse kann hierbei hilfreich sein und wird von rasenwelt.de (auf Anfrage) angeboten.
- Der Boden darf nicht zu stark verdichtet sein ( gegebenenfalls mit einem Penetrometer überprüfen).
- Ist der Boden zu stark verdichtet muss dieser unbedingt vor der Ausbringung des Schattenrasens scharf aerifiziert und besandet werden damit dieser locker und die Bodenporen aufrechterhalten bleiben (Alternativ kann auch der gesamte Boden umgegraben und besandet werden).
- Danach alle zu groben Bestandteile aus dem Boden entfernen, wie z.B. große Steine und abschliessend eine lockere Planie herstellen.
Nach diesen Maßnahmen ist der Boden optimal für eine Neuansaat vorbereitet. Der Gasaustausch wird aufrechterhalten, die Wasser- und Nährstoffversorgung ist gewährleistet und es kann sich keine Staunäße auf der Rasenfläche bilden.
Mehr zum Thema aerifizieren, in unserem ausführlichen Artikel "Das Aerifizieren"
Nun kann mit der eigentlich Neuansaat begonnen werden. Die auf der Verpackung angegebenen Aufwandmenge der Schattenrasen Mischung sollte unbedingt eingehalten werden. Das Ausbringen der Rasensamen mit der Hand ist zwar möglich, aber aufgrund der Ungenauigkeit empfiehlt sich die Verwendung eines professionellen Streugeräts, z.B. eines Kastenstreuers oder Schleuderstreuers. Bevor die Rasensamen ausgebracht werden sollte das Saatgut nochmals gründlich durchgemengt werden, da sich durch den Transport die Grassamen evtl. entmischen können, und so die kleineren Samen nach unten und die größeren in der Verpackung nach oben wandern.
Neuanlage der Rasenfläche
- Die Aussaat sollte nur bei wachstumsfördernden Witterungsverhältnissen durchgeführt werden, da die jungen Keimlinge bei zu kaltem oder zu heißem Wetter absterben würden bzw. das Saatgut gar nicht erst keimt.
- Der Boden sollte mindestens eine Temperatur von 8-10° C über einen längeren Zeitraum aufweisen.
- Da die jungen Keimlinge unmittelbar nach dem Auflaufen sehr anfällig gegenüber Trockenstress sind, sollte der Boden mind. 14 Tage nach der Keimung ausreichend feucht, aber nicht zu nass gehalten werden.
- Anhaltende Trockenheit des Bodens sollte in der Aufwuchsphase unmittelbar nach der Keimung in jedem Fall vermieden werden.
- Phosphorbetonte Starterdünger fördern ein rasches, kräftiges und tiefreichendes Wurzelwachstum der jungen Rasengräser.
Hinweis: Eine Neuanlage ist in der zweiten Vegitationsperiode (Spätsommer / Anfang Herbst) möglich, allerdings sind die jungen Rasengräser dann noch nicht robust genug um den bevorstehenden Winterstress unbeschadet zu überstehen ( diese Empfehlung gilt nur für den Schattenrasen, andere Rasensamen Mischungen eignen sich sehr gut für die Neuanlage im Herbst. Neu angelegter Schattenrasen bekommt unter Umständen durch das noch vorhandene Laub auf den Bäumen nicht genug Sonnenlicht.)
Empfohlener Zeitraum für die Neuansaat
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Apr
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Mai
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Jun
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Jul
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Aug
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Sep
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Okt
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Dez
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Nachsaat
- Wie bei einer Neuansaat sollte auf wachstumsfördernde Witterungsverhältnisse und Temperaturen geachtet werden.
- Die Nachsaat dient der Regeneration der Rasenfläche und sollte nach dem Vertikutieren im Frühjahr durchgeführt werden.
- Für einen guten Wachstumsstart können stickstoffbetonte Frühjahrsdünger eingesetzt werden.
Empfohlener Zeitraum für die Nachsaat
Jan
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Feb
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Mär
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Apr
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Mai
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Jun
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Die jungen Keimlinge benötigen Pflege nach der Ausbringung
Pflege von Schattenrasen
Ein etablierter Schattenrasen ist robust und relativ Pflegeleicht. Trotzdem sollte wie bei allen anderen Rasenarten auf die richte Pflege geachtet, die bedarfsgerechte Nährstoffversorgung und Bewässerung eingehalten werden. Kahlstellen sollten immer zügig mit einer Nachsaat geschlossen werden, um Moosen und Unkräutern keine Möglichkeit der Etablierung zu geben. Nur so lässt sich über Jahre hinweg eine gesunde, grüne und optisch ansprechenden Rasenfläche aufrechterhalten.
Mehr zum Thema Rasendüngung in unserem ausführlichen Artikel "Rasendünger - Auch Gräser brauchen Nahrung".
Anmerkung zum Rasenmähen: Schattenrasen ist nicht tiefschnittverträglich. Für eine Erhaltung eines Deckungsgrades oberhalb von 80% dürfen reguläre Mischungen nicht unter 6cm und Poa Supina Mischungen nicht unter 3cm - 5 cm (abhängig vom Einsatzgebiet und Lichteinfall) gemäht werden.
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